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Mein Garten – Teil 2

So, die Beete – immerhin zwei – sind angelegt und ich weiß nicht, wie viel Geld ich inzwischen vergraben habe.

Gestern nun musste ich neben vielem Schönen (so viele Blumen, Gezwitscher, die ersten Zwiebeln kommen, die Äste sind gehäckselt) eine grausige Entdeckung machen: Da lag ein gevierteilter Igel gleich neben meiner Küchentür. Blöd, wenn man eigentlich nur drüber stolpert, während man den Apfelbaum begutachtet!

Das Entsetzen wirkte tief! Sprich: „Es bewegte mich sehr!“ Igitt! Aber spannend war es, mich selbst dabei zu beobachten, was da in mir alles in Wallung geriet und wie ausgedehnt! Ekel ist der Angst zuzuordnen. Mit dem Tod konfrontiert. Mit Mord genau genommen! Das macht was mit dem Körper! Gänsehaut, krampfender Druck, der sich im Brustraum ausbreitet, nach oben gerichteter Druck im Hals…

Schon vor paar Tagen hatte ich ein ähnliches Gefühl beim völlig unerwarteten Anblick einer Ringelnatter in meiner Nähe, die offenbar schön länger bei uns lebt, wie ihre Größe vermuten ließ. Wohlgemerkt was für andere Spinnen oder Mäuse sind, das sind für mich Schlangen! Ich hasse Schlangen! Vor allem den Überraschungsmoment. Da hatte ich auch schon Gänsehaut und Schüttelanfälle begleitet von quietschenden Ekel-Bekundungen. Nachhaltig! Ich trampel seither mit Rechen schlagend durch diesen Teil des Gartens, um bloß ja alle Reptilien zu verscheuchen, die mich eventuell noch nicht bemerkt haben.

Und die Angst? Ja, es ist Angst. Angst will mein physisches Überleben sichern. Angesichts von Schlangen (sie könnten bei uns auch durchaus giftig sein) und Leichenteilen (Achtung, Mörder auf dem Grundstück!) sicherlich angebracht! Danke liebe Angst, dass Du so gut auf mich aufpasst! Aber dann geht das Übertreiben los. Nachts auf dem Weg ins Bad kommen mir Bilder von dicken Schlangen in Toiletten vor´s geistige Auge. Was willst Du mir sagen, liebe Angst? Ich hab nun meine Werkzeuge, dich zu beruhigen, aber ich will ja in Kontakt sein mit meiner Angst, statt die vorhandenen Werkzeuge zur Verdrängung zu missbrauchen.

Letztens lief ich durch´s Dorf und da lag ein dicker Kater auf der Straße in der Sonne. „Komisch,“ fiel mir ein. „vor diesem großen Raubtier hast Du keine Angst.“ Ich versuchte also mal, mein Gefühl für den Kater auf die Ringelnatter (sie hatte sicherlich auch vor mir Angst, ist schließlich geflüchtet) zu übertragen. Was kann dieses mäusefressende, scheue Tier dafür, dass es aussieht, wie es aussieht? Und warum hab ich vor den spitzen Zähnen und Krallen wildfremder Tiere so gar keine Angst? Hm. Auf jeden Fall hat diese Überlegung dazu geführt, dass ich mich – zumindest dieser einen Ringelnatter annähern konnte.

Und der Mörder – äh Marder? Was kann er dafür, dass er als Fleischfresser und Jäger geboren wurde? Ist er deshalb „böse“? Ist er zu verurteilen? Ich hab ihn auch schon brav am Futternapf der Nachbarshühner dinnieren sehen… Alle Logik ändert nichts! Ich habe Angst vor Schlangen und Mardern und ich werde dieses intensive Gefühl weiter durchleben und trainieren.

Der Nebeneffekt besteht darin, dass ich auch meine zielgerichtete Kraft in Form von Mut besser spüren kann. Die sich ausbreitende Wärme in der Nierengegend. Ich weiß, wo die Schlange lebt (sie ist definitiv nicht die Einzige!), und stelle mich der Angst, indem ich dennoch ins trockene Brombeergestrüpp krieche (nicht ohne Vorkehrungen natürlich), um Planie zu machen und eine Kletterrose an den trockenen Birnenbaum zu pflanzen. Körperwahrnehmung und Erdung… Wow!

Zu guter Letzt habe ich noch eine Handvoll „Schmetterlingsbuffett“ auf die Erde geworfen. Bin gespannt, was kommt!

Bis auf weiteres…